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THEMA: Bodenventil am Hauptbremszylinder W111 220 SEb Coupe Bj1964

Bodenventil am Hauptbremszylinder W111 220 SEb Coupe Bj1964 10 Monate 3 Wochen her #120465

  • halloli
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Hallo zusammen,

mein Coupe hat nach Wechsel des Bremskraftverstärkers und des HBZ leider zu wenig Bremsleistung an den hinteren Trommeln. Ich vermute, dass die Werkstatt beim Wechsel des HBZ nicht auf das Bodenventil / Vordruckventil geachtet hat. Außerdem schwankt die Bremsleistung, d.h. ca jeder 3.Bremsdruck hat noch weniger Kraft. Ich habe die Verschraubung am HBZ für den Trommelkreis mal geöffnet und es war wohl nur eine Art Sieb verbaut.

Die Bremsbeläge und die Radbremszylinder sind neu. Handbremse zieht gut an. Bremswirkung auf Rollenprüfstand vom TÜV hinten auch gleichmäßig schwach / stark. Kann man das Bodenventil (laut Handbuch 0,5-0,8 atü) nachrüsten und weiß jemand die genaue Teilenummer bzw wo man das bekommt?

Danke und Grüße,
Oliver
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Bodenventil am Hauptbremszylinder W111 220 SEb Coupe Bj1964 10 Monate 3 Wochen her #120466

  • schreyhalz
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Moin Moin !
Die Bremsleistung hinten ist allgemein sehr schwach. Das ist aber gewollt, um bei starken Bremsungen ein Überbremsen zu verhindern.

Wofür ist nun das Bodenventil bei der Trommelbremse notwendig? Wenn längere Zeit die Bremsbacken nicht nachgestellt wurden, so haben die Backen bis zum Anlegen an die Trommel einen erhöhten Leerweg. Dieser macht sich in einem erhöhten Leerweg des Bremspedals bemerkbar. Ist der Leerweg zu hoch , kann es sein , dass keine Vollbremsung mehr möglich ist , weil sich irgendwann das Pedal auf dem Bodenblech befindet. Wenn jetzt das Bremspedal gelöst wird, ziehen die Bremsbacken die Radbremszylinderkolben zurück, die Bremsflüssigkeit strömt zurück in den Vorratsbehälter über dem HBZ. Sitzt jetzt davor das Bodendruckventil, so wird dieses Zurückströmen nur bei höherem Druck ermöglicht , sobald die Bremsbacken nicht mehr an der Trommel anliegen , sondern nur noch durch die Rückzugsfedern zurückgezogen werden, macht sich das bemerkbar, die Bremse wird zwar frei , aber die Radbremszylinder bleiben noch ein Stück ausgefahren, dadurch kann man die Bremse "aufpumpen" , d.h. bei der nächsten Betätigung hat sich der Pedalleerweg verringert , die Bremse hat hydraulisch "nachgestellt" . So ist es möglich , zwar verlangsamt , aber doch noch mit nicht nachgestellter Bremse eine Vollbremsung zu machen.

Grundsätzlich werden viele Fehler bei der Trommelbremse mit intergrierter Feststellbremse gemacht. Gerade in der aktuellen Oldtimer Praxis wird wieder mal die Einstellung völlig falsch beschrieben , genau so , wie es dort beschrieben , darf man es nicht machen!
dabei ist das ganz einfach:

Bevor alles zusammengebaut wird , werden die Handbremszüge völlig lose gedreht ! Nach der Montage , aber vor dem Aufstecken der Trommel werden die Nachsteller zurückgedreht.
dann wird am Rad die Bremsbacke an die Trommel gedreht , und zwar nicht mit den Bremszügen/Seilen, sondern da gibt es immer eine Nachstellvorrichtung! Bei den Flossen sind das an jeder Trommel 2 Exzenter, die von der Innenseite der Bremse über einen 6-Kant verdreht werden können. Ich weiss aus dem Kopf nicht mehr , in welche Richtung man drehen muss, das erkennt man aber bei abgenommener Trommel. Ich meine , wenn man einen Schlüssel so aufsteckt , dass der Hebel waagerecht steht, dass man dann zum strammerstellen den Hebel nach unten ziehen muss.

Erst wenn diese Grundeinstellung vorgenommen wurde, dann ist an den Handbremsseilen der tote Weg rauszunehmen. dabei darf jedoch der Bremshebel an der Backe, an dem das Seil angreift, nicht aus seiner Ruhestellung bewegt werden.
Anschliessend werden die Bremsseile niemals mehr angefasst ! Nachgestellt wird immer und grundsätzlich nur am Exzenter!

Wenn die Bremse nach dieser Anleitung richtig eingestellt ist , ist das Bodendruckventil quasi "arbeitslos" . Anders ausgedrückt : Bei richtig eingestellter Bremse hat das Bodendruckventil keinen Einfluss auf die Bremsleistung !
ich vermute daher, dass die gesamte Grundeinstellung nicht stimmt.

MfG Volker
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